Eingewöhnung
Die Eingewöhnungsphase ist die wichtigste Zeit für mich als Kindertagespflegeperson. Sie gibt dem Kind und den Eltern Sicherheit und Vertrauen in die neue Umgebung und ermöglicht eine langfristige harmonische Kooperation.
Grundsätzliches
Jedes Kind ist anders. Meine Erfahrung zeigt, dass die Eingewöhnungsphase bei jedem Kind unterschiedlich ist. Während manche Kinder sich schon in den ersten Tagen ganz leicht an den Alltag und die Trennung von den Eltern gewöhnen, brauchen andere Kinder länger um sich mit der neuen Situation zurechtzufinden. Daher glaube ich auch, dass es kein Patentrezept zur Eingewöhnung mit fest vorgeschriebenen Zeitpunkten, zu denen gewisse Dinge geschehen müssen, gibt. Die Eingewöhnung verlangt von allen Beteiligten, d. h. Eltern, Kindertagespflegeperson und Kind, hohe Flexibilität, bei der die Bedürfnisse des Kindes im Vordergrund stehen müssen. Die Zeit, die die Eingewöhnungsphase einnimmt, wird allein vom Kind vorgegeben. Die Eingewöhnung kann und darf dabei nicht von außen beschleunigt werden. Es können lediglich Vorkehrungen getroffen werden, die es dem Kind leichter machen sich einzuleben. Hier bietet mir das Berliner Eingewöhnungsmodel eine Orientierungsgrundlage.
Aufklärung der Eltern
Vor Beginn der Eingewöhnungsphase wird mit den Eltern ein Gespräch geführt. Die Eltern werden insbesondere über folgende Themen informiert:
Die ersten Tage
Die ersten Tage bei mir sind generell nie wie die ersten Betreuungstage. Vielmehr dienen diese dazu, dass das Kind die neue Umgebung, die Kinder und mich im Beisein von einem Elternteil kennenlernt. Der anwesende Elternteil verhält sich während der gesamten Zeit passiv und lässt das Kind so selbstständig wie möglich Entdeckungen machen. Die Anwesenheitsdauer sollte an den ersten Tagen ein bis zwei Stunden nicht überschreiten.
Die ersten zwei Wochen
Wie zuvor erwähnt, verlangen die ersten Wochen der Eingewöhnung von allen Seiten hohe Flexibilität: Das Kind muss sich auf eine neue und nicht vertraute Umgebung einstellen, ich werde mich intensiv mit dem Kind beschäftigen und auf seine Bedürfnisse eingehen und der an der Eingewöhnung beteiligte Elternteil sollte sich in der Nähe aufhalten, so dass das Kind bei Bedarf kurzfristig abgeholt werden kann. Am ersten Tag an dem das Kind alleine bei mir bleibt, verabschiedet sich der Elternteil, der das Kind bringt, und verlässt den Raum. Ich kümmere mich intensiv um das Kind und versuche es abzulenken und bei Bedarf zu trösten. Der Elternteil hält sich währenddessen in der näheren Umgebung auf. Sollte der Trennungsstress des Kindes zu groß werden, dies kann bereits nach 15-20 Minuten der Fall sein, so wird der eingewöhnende Elternteil benachrichtigt. In den folgenden 14 Tagen wird der Zeitraum, in dem das Kind mich besucht, sukzessive verlängert.
Die nächsten Wochen
Meine Erfahrung zeigt mir, dass die
meisten Kinder nach zwei Wochen so weit sind, einen ganzen Tag bei mir zu
verbringen. Dennoch ist es wichtig, dass die Eltern auch während der nächsten Wochen
der Eingewöhnungsphase jederzeit erreichbar und bereit sind das Kind abzuholen,
um auf eventuell aufkommenden Trennungsstress zeitnah reagieren zu können. Nach
vier Wochen führe ich mit den Eltern ein Gespräch. Der Verlauf der Eingewöhnung
wird besprochen. Gemeinsam wird entschieden, ob das Kind vollständig eingewöhnt
ist oder die Eingewöhnungsphase verlängert wird.